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Kronen Zeitung

Gestern
WM-Qualifikation 2026 - Europa

ÖFB-TEAM IN SAN MARINO

„Haben für diese Stadt, für unser Land gewonnen“

Rainer Bortenschlager

Ein Pflichtsieg im Zeichen der Trauer: Mit dem 4:0 in San Marino gelang dem ÖFB-Team der zweite „Dreier“ in der WM-Quali. „Wir haben für diese Stadt, für unser Land gewonnen“, so Michael Gregoritsch.


Die „Krone“ berichtet aus San Marino

Noch am Montag wurde scherzhaft gegrübelt, ob Österreichs Team im Hotel am Strand von Rimini die Urlaubsstimmung verdrängen, Spannung für die WM-Quali in San Marino aufbringen könne …

... alles egal, belanglos, als gestern die unfassbare Nachricht vom Amoklauf in Graz auch im ÖFB-Team alle schockierte. Auch Teamchef Ralf Rangnick sprach „im Namen der Mannschaft meine tiefe Anteilnahme“ aus: „Es ist kaum in Worte zu fassen, eine unglaubliche Tragödie, wenn man bedenkt, wie viele Menschen, die ihr ganzes Leben vor sich hatten, getötet wurden.“

„Herzrasen und Mitleid“
Eine Spielabsage stand nie zur Diskussion, wollte auch Rangnick nicht. Er holte im Hotel die Spieler zusammen, schwor sie ein: „Auch wenn es schwer ist, sich auf Fußball zu konzentrieren. Aber gerade in so einer Zeit zeigen wir unseren Fans, wie wir als Team zusammenstehen, zusammenhalten.“

Bild: Urbantschitsch Mario

Das gelang eindrucksvoll. Schon bei den Hymnen intonierten die über 1500 Fans, als die Tonanlage versagte, noch stolzer „viel gerühmtes Österreich“. Bei der Trauerminute wurde ein Transparent mit „Graz ist nicht alleine – in Gedanken bei euch“ gehisst. Da kämpften wohl auch viele Spieler mit den Tränen – um dann mit Wut im Bauch, voller Energie gegen San Marino mehr als nur ein Zeichen zu setzen.

Bild: Urbantschitsch Mario

Bereits nach 15 Minuten stand es 3:0, noch schneller als beim 9:0-Rekordsieg 1977 gegen Malta. Am Ende wurde der völlig überforderte Letzte der FIFA-Weltrangliste aber letztlich nur mit 4:0 abgefertigt. Mehr war möglich. Das war aber nicht nur Kapitän Arnautovic egal: „Heute sollte man nicht reden, sich nicht freuen. Was in Graz passiert ist, ist brutal – da interessiert mich dieses Spiel überhaupt nicht. Ich habe seit der Früh Herzrasen und Mitleid.“

Ergreifende Worte fand auch Gregoritsch: „Wir haben für meine Heimatstadt Graz gespielt, für diese Stadt, für unser Land gewonnen. Wir helfen einander, dafür sind Familien da. Unser Land ist vereint.“ Österreichs Spieler versammelten sich nach dem 4:0 auch hinter einen großen, schwarzen „Graz“-Transparent mit zwei Kreuzen vor der Tribüne, schenkten den Fans ihre Trikots.

Bild: Urbantschitsch Mario

Ja, der zweite Sieg in der WM-Quali wurde souverän eingefahren. Aber gestern ging es darum, zusammenzustehen. Auf und neben dem Platz – das gelang!


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